Nachsitzen wegen Unaufmerksamkeit

Gerade entdecke ich den Artikel von Kolja Reichert im Tagesspiegel und falle beim Lesen aus allen Wolken. Die „Vorbilder“, in der von mir hier so ausführlich bewunderten Ausstellung TOMORROW It‘s TIME FOR THE FUTURE im Kunstraum Kreuzberg/Bethanien, sind allesamt gefaked, gefälscht, erfunden. Sowas! An der Nase wurde ich also herum geführt!
Man ist es ja mittlerweile gewöhnt, Kunst von Newcomern, etablierten und bereits gestorbenen Künstlern sowie von Autodidakten und „eigentlich Nichtkünstlern“ in einer Ausstellung vereint anzutreffen. Die aktuelle Biennale in Venedig ist ein Beispiel für eine solche Mischung sowie auch die letzte dOCUMENTA in Kassel.
Aber es hätte mich schon stutzig machen sollen, dass der einzige Aufpasser der Ausstellung bereitwillig mal eben seinen Posten verlässt, um mir die John Cage Interpretationen auf dem Cello via Kopfhörer zugänglich zu machen…
Mir gefällt, dass ich jetzt darüber nachdenken kann. Über Vorbilder, Nachahmung, Aufmerksamkeit und das System Kunst.
Heute wollte ich euch eine Arbeit von Marte Kiessling, eine der Kuratorinnen der Ausstellung, vorstellen.
Das Video „Requiem for a Movie“ zeigt ein Comic Heft, das rückwärts umgeblättert wird. Bild und Ton sprengen aber das Format eines Comics. Das Video wurde in der Ausstellung auf einem Bildschirm, der wie ein Tisch aufgebaut war, präsentiert.
Hier der Link zum Video: https://vimeo.com/73577840
Das Video ist sehr geil! Der Rest ist Moral und Nachsitzen ist unnötig 🙂
Hallo Tanja, danke für deine besänftigenden Worte.
Ich habe passend zum Thema ein super Buch in meiner Bibliothek gefunden: „Originale echt falsch“, ein Austellungskatalog vom Neuen Museum Weserburg Bremen. Das werde ich mir jetzt endlich mal vorknöpfen, denn das Thema finde ich einfach fesselnd. Da sitze ich doch gern auch mal nach 😉
Einen schönen Tag wünscht dir Anna
ich überlege gerade, ob ich nicht auf mal ein Fake-Kunstwerk mache….
Motto könnte sein „Künstlerin umwickelt Picasso Gemälde im Louvre mit Nato-Draht“ und keiner merkt, das es kein Nato-Draht war 😉
Dir auch einen schönen Resttag und knackiges Wochenende
Was ist denn Nato-Draht?
nein sorry, sags nicht, ich weiß schon. Aber ich verstehe nicht so genau was du meinst. Picasso, Louvre, Nato-Draht. Ich kann mir keinen Reim draus machen…
Habe versucht lustig zu sein. Ging in die Hose. Denk nicht drüber nach. Alles gut 🙂
Heute ist Mond in Widder, da bin ich so
Achso, Mond im Widder, das hatte ich nicht bedacht…
Ich wünsche dir ein ein wunderbar entspannendes Wochenende und auf bald mal. Liebe Grüße von Anna
Ach so, Nato-Draht… lese ich erst jetzt. Das ist besonders fieser, scharfer, mit Metallstücken wie Messer besetzter Draht. Ich dachte da ein politisches Motiv, rein künstlerisch.
Ja, ich hatte es schnell gegoogelt und mal wieder was dazu gelernt. Picasso war ja auch sehr politisch. Jetzt verstehe ich so langsam was du gemeint haben könntest 😉
Auf bald! Alles Schöne von Anna
uff, gut 🙂 Bis bald…
Guten Morgen, Anna,
die Aneignung ist ein großes Thema in der Kunst.
Ich finde es spannend und muß auch ein wenig über mich selber lächeln, denn mir ging es ja beim Besuche der Ausstellung genauso wie dir….
Ja, wenn erstmal jemand gedacht und gearbeitet hat, dann ist das Kopieren einfach …..
Sehr spannend finde ich auch den von Rauschenberg ausradierten de Kooning, der allein durch den Titel seine Bedeutung erhält.
Einen schönen Samstag morgen dir von Susanne
Liebe Susanne, stimmt Rauschenberg, danke für den Hinweis auf das ausradierte Bild! Wenn dir noch was einfällt, her damit! Ich werde mich eine Weile damit beschäftigen. Ein schönes Wochenende wünscht dir Anna
Schade, daß ich es nicht Berlin schaffe. Diese Ausstellung scheint ganz nach meinem Geschmack.
Für mich ist die Antwort auf folgende Frage interesssant: Wiegen die gesehenen Kunstwerke jetzt weniger schwer, wo du weißt, daß die Zeichnung nicht von Enim, der Bonbon-Teppich nicht von Torres ist? Ist die Ausstellung künstlerisch jetzt schlechter als vorher?
Und im Umkehrschluss: Sind Ausstellungen von großen Namen immer gut?
Herrn Buren auf exakt 8,7 cm breite Streifen zu reduzieren tut ihm ohnehin unrecht.